Verständlicherweise wollen Eltern Krisen und Katastrophen von ihren Kindern möglichst weit fernhalten. Um den Kleinen die Leichtigkeit nicht zu nehmen, um sie nicht unnötig zu belasten. Aber Kinder haben sehr feine Sensoren und spüren schnell, wenn Erwachsene besorgt sind. Wie können wir als Eltern und Erziehende mit der aktuellen Situation in Europa am besten umgehen? Wie erkläre ich Kindern den Ukraine-Krieg?
Viele Kinder haben bereits etwas von Russlands aktuellem Krieg mit der Ukraine mitbekommen. Auch wenn kleine Kinder nicht einmal wissen, was das alles bedeutet, brauchen sie manchmal Antworten oder einfach nur Trost. Bilder oder Erzählungen von Panzern und Explosionen, Menschen, die verletzt oder getötet werden. All das ist zurzeit leider wieder Alltag in Europa. Muss ich einem Kind das erklären? Was ist dabei zu beachten?
Erst Coronavirus, jetzt noch Krieg…
Für Kinder im gefühlt ewigen Corona-Krisenmodus stellt die Eskalation in der Ukraine eine weitere Herausforderung dar. Auch für Eltern ist die Lage alles andere als gewohnt und als Erziehende eine doppelte Belastung. Kinderpsycholog:innen und weitere Expert:innen haben bereits erklärt, wie Eltern jetzt am besten mit den Ängsten und Sorgen ihrer Kinder umgehen können. Wir haben einige Ideen und Vorschläge zusammengefasst.
Wie erklärt man Kindern den Krieg?
Wie erklärt man Kindern, was Krieg ist? Es kommt natürlich darauf an, wie alt die Kinder sind und welchen Medien sie ausgesetzt sind. Selbst Kindergartenkinder können zufällig etwas mitbekommen. In Gesprächen der Erwachsenen, in Fernsehnachrichten oder Berichten im Radio hören sie von Krieg, Verletzten und Toten. Ältere Grundschüler:innen sind häufig schon etwas besser informiert – auch durch Gespräche untereinander, mit älteren Schüler:innen oder Geschwistern. Spätestens auf der weiterführenden Schule werden Kids und Teenager über eigene Medien wie YouTube mit Informationen über den Krieg konfrontiert. Sie alle dürften früher oder später ihre Eltern fragen: „Was ist in der Ukraine los?“
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Verstecken und Schönreden ist keine Hilfe
Wenn Kinder etwas bemerken und Fragen stellen, brauchen sie Antworten. Laut Expert:innen ist es am besten, wenn sie einfache und ehrliche Antworten bekommen. Es ist nicht gut, wenn die Kinder bereits besorgt sind und wir dann sagen, dass alles nicht so schlimm wäre. Die Kids können das dann noch weniger gut einschätzen und werden schlimmstenfalls noch unsicherer. Denn haben ja längst gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Deshalb sind ehrliche Antworten gefragt. Wie genau und direkt diese Informationen sein sollten, lässt sich nicht pauschalisieren. Etwas so Offensichtliches vor einem Kind zu verheimlichen, hilft aber normalerweise gar nicht.
Prüfen, was Kinder schon wissen, und nicht überfordern
Wie wir gesehen haben, sollte nicht krampfhaft versucht versuchen, alle schlechten Nachrichten von Kindern fernzuhalten. Ihnen sollten aber auch keine unnötigen oder überfordernden Informationen aufgedrängt werden. Entsprechend macht es Sinn, erst einmal vorsichtig herauszufinden, was den Kindern bekannt ist und was sie selbst über das Thema erfahren möchten. Hat mein Kind schon etwas darüber gehört, wurde in der Schule oder auf dem Schulhof darüber gesprochen? Hier können wir aktiv fragen: „Möchtest du etwas über die Situation wissen?“ Inhaltlich ist es wichtig, dass die Informationen in einer Sprache und Weise gegeben werden, die für die Kinder nachvollziehbar ist.
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Kindern den Ukraine-Krieg erklären
Wie erkläre ich Kindern den Ukraine-Krieg? Es gibt kein Pauschalrezept, wie man Kindern einen Krieg erklären kann. Es hängt vom Alter, dem Vorwissen und den Fragen der Kinder ab. Natürlich müssen Erwachsene sich auch vorab fragen, was genau sie selbst über die Lage wissen und sich idealerweise auch noch einmal einlesen. Dabei sollten wir auch unsere eigenen Vorurteile und Stereotype kritisch hinterfragen.
Kindern den Ukraine-Krieg erklären – ein Versuch
Mann könnte zum Beispiel beschreiben, dass es zwei Länder gibt, in denen Personen an der Macht sind und anderen sagen, was zu tun ist. Und dass manchmal mächtige Menschen mehr Sachen und ein größeres Land haben wollen, als sie im Moment besitzen. Deshalb beginnen sie im schlimmsten Fall Kriege mit Waffen und ziehen in ein anderes Land, um es sich zu holen. Zurzeit ist Russland ein Land, das ein anderes Land – die Ukraine – haben möchte. Obwohl es ihm eigentlich nicht gehört und die Ukraine auch keinen Krieg mit Russland haben will.
Weiterführende Medien für ältere Kids und Desensibilisierung
Ist es eine Lösung, gemeinsam mit Kindern Nachrichten zu schauen? Das kann für Kinder, die auf die weiterführende Schule gehen, definitiv eine gute Idee sein. Wenn wir mit unseren Kids zusammen die News schauen, wissen wir recht genau, welche Informationen jetzt bekannt sind und worüber wir eventuell noch weiter sprechen sollten. Außerdem gibt es Kindernachrichten im öffentlichen Fernsehen, die Informationen möglichst kindgerecht aufbereiten.
Kinder mit russischen Wurzeln nicht verurteilen
Ein letzter Hinweis betrifft die aktuelle Gefahr, Menschen über einen Kamm zu scheren. In unserem Umfeld hören wir jetzt schon, dass Kinder mit russischen Wurzeln in der Schule ausgegrenzt werden. Oder sich für Putins Politik rechtfertigen sollen. Wir sollten unbedingt darauf achten, nicht haltlos bestimmte Menschengruppen zu verurteilen. Vor allem nicht, wenn es – wie im aktuellen Fall des Ukraine-Krieges – vor allem ein Mann ist, der die Auseinandersetzung vorantreibt. Auch in Russland protestieren viele Menschen gegen den Krieg.
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Spenden für die Menschen in der Ukraine
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Kindern den Ukraine-Krieg erklären – hilfreiche Links
Krieg in der Ukraine: Kinder mit Nachrichten nicht allein lassen
Eine Antwort
Sehr gute Erklärung – für etwas eigentlich nicht Erklärbares… So ein trauriger, dummer und unmenschlicher Angriff Putins… #standwithukraine