Hausaufgaben mit ChatGPT

Hausaufgaben mit ChatGPT? Tipps für Eltern von Schülerinnen und Schülern

ChatGPT ist nach wie vor das Trendthema schlechthin. Kein Medium, das nicht darüber berichtet, kaum Fachleute, die sich nun auch damit auskennen möchten. Was steckt genau dahinter und was müssen Eltern beachten, deren Kinder in die Schule gehen und KI nutzen möchten? Hausaufgaben mit ChatGPT? Tipps für Eltern von Schülerinnen und Schülern.

In unserem vorherigen Artikel haben wir bereits über ChatGPT für Hausarbeiten gesprochen und dabei allgemein Vor- und Nachteile von KI für Schülerinnen und Schüler diskutiert. In diesem Artikel geht es vor allem um den Umgang mit ChatGPT und ähnlichen Diensten aus Elternsicht.

Was ist und kann ChatGPT genau?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir ganz einfach die Software selbst befragt, die aktuell noch kostenlos zu nutzen ist:

„ChatGPT ist ein künstlicher Intelligenz-Sprachmodell, das von OpenAI entwickelt wurde. Es ist Teil der GPT (Generative Pre-trained Transformer) -Serie von Sprachmodellen, die auf einer enormen Menge an Texten trainiert wurden, um menschenähnliche Texte zu generieren.

ChatGPT kann für viele verschiedene Aufgaben eingesetzt werden, darunter:

  • Konversation: ChatGPT kann eine menschenähnliche Konversation führen, indem es auf Fragen und Anweisungen reagieren und entsprechende Antworten generieren kann.
  • Fragen beantworten: ChatGPT kann Fragen auf einer Vielzahl von Themen beantworten, die es durch seine Trainingsdaten gelernt hat.
  • Texterzeugung: ChatGPT kann Texte auf einer Vielzahl von Themen generieren, wie z.B. Nachrichtenartikel, Beschreibungen von Produkten oder Dienstleistungen und vieles mehr.
  • Übersetzung: ChatGPT kann auch als Übersetzungsmodell eingesetzt werden, indem es Texte von einer Sprache in eine andere übersetzt.

Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass ChatGPT trotz seiner Fähigkeit, menschenähnliche Texte zu generieren, noch kein Bewusstsein oder Verständnis für die Welt hat. Es basiert ausschließlich auf statistischen Mustern in seinen Trainingsdaten und kann daher Fehler machen oder unangemessen reagieren. (Quelle: https://chat.openai.com/chat, 10.02.2023)“

Diese ausführliche und sprachlich tadellose Antwort zeigt öffentlich und frei verfügbar, wozu künstliche Intelligenz heutzutage imstande ist. Einiges davon war vorher schon unter Profis bekannt bzw. abzusehen, aber erstmals können wir auch als Normalsterbliche im Netz die anspruchsvollen Dienste nutzen.

ChatGPT für Hausarbeiten? Vor- und Nachteile von KI für Schülerinnen und Schüler

Hausaufgaben mit ChatGPT aus Schülersicht

Wie sollten wir als Eltern mit Kindern in der Schule mit ChatGPT umgehen? Seit Jahren wird ja schon heiß diskutiert, wie viel Digitalisierung im Schulalltag möglich und nötig ist. Mit der jüngsten Einführung der leicht zugänglichen Software ist definitiv ein neues Zeitalter angebrochen, was die Informationssuche und Texterstellung angeht.

Schülerinnen und Schüler, die Zugang zu Laptop oder Smartphone und zur Software haben, können nun problemlos in kurzer Zeit relativ anspruchsvolle Texte schreiben. Sie können damit zum Beispiel in wenigen Minuten, wenn nicht Sekunden, einen Essay über ein Alltagsthema als Hausarbeit verfassen lassen. Klingt sehr verführerisch, wenn man dadurch sogar mehr Freizeit gewinnt, oder?

Schlimmstenfalls geben die Kids nun fälschlicherweise an, dass sie die Aufgaben selbst erledigt oder die Texte selbst verfasst haben, wenngleich es mittlerweile Webdienste gibt, die prüfen, ob vermutlich die KI mit im Spiel war. Idealerweise lernen Schülerinnen und Schüler von heute an, die neuen Möglichkeiten sinnvoll einzusetzen und damit die eigenen Fähigkeiten zu erweitern.

Fluch und Segen für das Lernen zugleich

KI ist jetzt bei (fast) allen angekommen. Das kann man feiern oder verfluchen, aber das ist in jedem Fall die neue Realität. Zum einen ist fraglos die Gefahr groß, dass sich die Kids keine Mühe mehr machen möchten oder müssen, selbst Dinge zu recherchieren und zu formulieren.

Das ist zum Beispiel problematisch, weil ChatGPT und vergleichbare Dienste noch lange nicht perfekt sind. Es kommt oft noch inhaltlich und manchmal auch noch sprachlich zu Fehlern, die man teilweise nur richtig einschätzen kann, wenn man sich mit der Materie gut auskennt.

KI macht noch viele Fehler! Aber sie lernt unglaublich schnell… 

Auf der anderen Seite ergeben sich unendlich viele Chancen durch die neuen KI-Angebote, die sich mit der Nutzung weiter selbst optimieren. Lernende können sich damit erste Ideen holen, Brainstorming durchführen, erste Formulierungen erstellen, sich selbst testen, Dialoge durchspielen u.v.m. – und danach oder dabei trotzdem noch selbst kreativ und fleißig sein.

Idealerweise ist die KI also eine wertvolle Stütze, die beim Lernen (und Lehren) hilft, aber nicht die eigene geistige Auseinandersetzung mit einem Thema ersetzen sollte. Wie erwähnt, sollte sich auch niemand zu 100% auf die Antworten oder Ergebnisse verlassen. Wie kann ein konstruktiver Umgang mit den neuen Diensten aus Elternsicht gelingen?

Hausaufgaben mit ChatGPT aus Elternsicht

Lehrerinnen und Lehrer wie auch Eltern sind jetzt in der Situation, dass sie sich nicht nur selbst schnell in das Thema KI einarbeiten müssen. Darüber hinaus müssen sie ihrer Schülerschaft bzw. den eigenen Kindern dabei helfen, einen guten Umgang mit ChatGPT und ähnlichen Lösungen zu finden.

Wenn Eltern sich mit der Software auskennen, können sie diese als Hilfe im Alltag integrieren. Wer beispielsweise nicht Deutsch als Muttersprache spricht, kann sich größtenteils auf die KI verlassen, wenn es um sprachlich korrekte Texte geht. Dieser und folgende Punkte können als Vorteile gedeutet werden, was den Umgang von Eltern bei der (Lern-)Betreuung ihrer Kinder angeht:

Vorteile von ChatGPT aus Elternsicht

  • Einbindung als kostenlose oder kostengünstige Lehr- und Lernhilfe 
  • Hilfe bei der Verbesserung von Schreib- und Kommunikationsfähigkeiten
  • Unterstützung beim Zugang zu und der Erklärung von Informationen
  • Heranführung an moderne Technologien und Erlernen von KI-Skills 
  • Gemeinsames kritisches Hinterfragen von technischen Lösungen
  • Etc. 

Letztendlich lässt sich ChatGPT auch mit Google vergleichen. Die Informationen stammen schließlich häufig aus ähnlichen Quellen, wenngleich sie live zusammengestellt und spontan ausformuliert werden. Google ist ebenfalls als Suchmaschine beim Lernen sehr wertvoll, doch Eltern sollten ihren Kids zugleich die Schwächen aufzeigen können. Beispielsweise zeigt Google vor allem solche Ergebnisse, die viel geklickt werden, was nicht heißt, dass sie immer richtig, fair oder passend sind.

Entsprechend ist und bleibt auch bei ChatGPT die enge Betreuung der eigenen Kinder aus Elternsicht wichtig. Es gibt einige negative Seiten der Software, die in ihrer Komplexität heutzutage teils noch gar nicht genau abzusehen sind:

Nachteile von ChatGPT aus Elternsicht

  • Weniger eigenständiges Lernen und kritisches Denken 
  • Falsche Informationen und Intransparenz bei der Recherche
  • Zugang zu Inhalten, die für Kinder/Jugendliche unpassend sind 
  • Rückgang der elterlichen Betreuung durch mehr KI-Einsatz 
  • Keine Kontrollmöglichkeiten bei der Nutzung der Kinder 
  • Datenschutzprobleme bei der Nutzung der Software 
  • Etc. 

Generell ist auch zu bedenken, dass ChatGPT und Co. vermutlich dazu führen werden, dass einige Kinder sich sehr früh (gut) mit KI-Technologien auseinandersetzen. Das passiert besonders dann, wenn sich die Eltern ebenfalls bereits damit befassen möchten oder müssen. Familien, in denen diese (neuen) Fähigkeiten nicht vorhanden sind, dürften mehr Schwierigkeiten haben. Hier könnten die Kids dann künftig zusätzliche Nachteile haben, wenn sie nicht gut oder gar nicht beim Lernen mit künstlicher Intelligenz begleitet werden.

 

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Hausaufgaben mit ChatGPT – Fazit für Eltern

Wie bei vielen anderen Apps und Diensten gibt es zahlreiche Vor- und Nachteile. Anders als bei „Ballerspielen“ bieten sich die neuartigen KI-Tools definitiv an, um zu lernen und beim Lernen zu helfen. Doch natürlich gibt es trotzdem mögliche Schattenseiten, die zu beachten sind. Vor allem ist ChatGPT einfach noch sehr neu und die Folgen der Anwendung sind teilweise noch gar nicht abzusehen.

Wir sollten die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz aber sicher nicht verfluchen. Es macht auch keinen Sinn, dass wir uns davor verschließen, denn die Tools sind jetzt einfach verfügbar – und werden von mehr und mehr Kids genutzt. Am besten ist es, wenn wir als Eltern sofort am Ball bleiben und ebenso die Chancen wahrnehmen und nutzen, die sich mit den neuen Lösungen ergeben können.

Das bedeutet nicht, dass wir unkritisch mit ChatGPT und Co. umgehen sollten. Dadurch, dass nun viel mehr Wissen maschinell verfügbar ist, sollten wir nicht zuletzt wieder stärker in den (menschlichen!) Dialog mit unseren Mitmenschen und vor allem auch mit unseren Kindern gehen. Das gelingt, indem wir uns mit unseren Kids austauschen, uns selbst hinterfragen und auch zum Hinterfragen anregen. Dabei sollten wir auch niemals das Herz ausschalten. Denn damit bleiben wir der KI noch lange haushoch überlegen.

Artikelbild: Annie Spratt / Unsplash

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Die Autoren

Imke und Jonny

Imke und Jonny sind Eltern von drei Kindern und bloggen auf moderne-familie.de über ihren Lebens- und Familienalltag – von gesundem Essen über Familienreisen bis zu Erziehungsfragen. Außerdem befassen sie sich in Interviews und Fachbeiträgen mit Familienkonzepten im Wandel.

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