Als Eltern Versprechen halten – Kinder und Vertrauen

Als Eltern Versprechen halten – so wächst bei Kindern das Vertrauen

Selbst Eltern, die sich viel Mühe bei der Erziehung geben, machen regelmäßig Fehler. Das ist menschlich und gehört zum normalen Lebens- und Familienalltag dazu. Außerdem gibt es unterschiedliche Erziehungsstile, die auf unterschiedlichen Werten basieren. Erfahrungsgemäß führen aber bestimmte Verhaltensweise bei Kindern eher zu Unsicherheiten und Verwirrung, andere stärken die Persönlichkeit. Als Eltern Versprechen halten – so wächst bei Kindern das Vertrauen.

Kleine Kinder benötigen die Unterstützung ihrer Eltern. Das gilt für die ganz kleinen Zwerge, die schlichtweg nicht ohne die Hilfe der Großen überleben würden. Sobald Kinder eigenständiger werden, benötigen weiterhin elterlichen Beistand. Dann geht es besonders darum, Möglichkeit zur Entwicklung aufzuzeigen, aber auch auf Grenzen hinzuweisen. Ob sie möchten oder nicht, sind Eltern vor allem immer Vorbild für ihre Kinder.

Klare Ansagen sind für Kinder sehr wichtig

Sobald Kinder sich sprachlich verständigen können, werden Worte – gerade der Eltern – immer mächtiger. Kinder sind zum Beispiel sehr sensibel, wenn sie es um Kritik vonseiten ihrer Vorbilder geht. Lautes Schimpfen führt häufig dazu, dass sie sich emotional verschließen, und die kritische Botschaft gar nicht mehr ankommt. Dann werden Eltern nicht selten noch wütender – und eine Spirale nach unten nimmt ihren Lauf.

Gleichzeitig benötigen Kinder klare Ansagen. In Höflichkeit versteckte Botschaften oder Ironie und Sarkasmus sind je nach Alter schwer oder sogar unmöglich zu verstehen. Eltern sollten speziell bei wichtigen Themen möglichst auf eine verständliche Sprache setzen. Mit freundlichen Rückfragen lässt sich auch klären, ob eine Botschaft wirklich angekommen ist.

Schlechte Erziehung kann gut gemeint sein

Es ist ein Mythos, dass nur böse Eltern ihre Eltern falsch oder ungeschickt erziehen. Leider gibt es schreckliche Eltern, die sich kaum oder gar nicht um ihre Kinder kümmern. Das führt dazu, dass die Kleinen von Anfang an kein Urvertrauen und kaum Optimismus entwickeln können. Aber auch wohlmeinende Eltern mache weitreichende Eltern.

Mütter und Väter, die es ihren Kindern immer recht machen wollen, tuen sich und ihrem Nachwuchs häufig keinen Gefallen. Kinder müssen auch lernen, dass nicht alles möglich ist, dass manchmal ein Nein sein muss und dass man sich trotzdem weiterhin umeinander kümmert und sehr liebhat.

Kinder bedanken sich bei ihren Eltern indirekt für klare Ansagen und Regeln. Wenn diese konsequent formuliert und vorgelebt werden, bringen sie Orientierung, die Kinder unbedingt brauchen und auch einfordern. Kurzfristig freuen sich zwar nicht über ein (noch so sinnvolles) Nein, aber langfristig hilft es ihnen sogar weiter.

Als Eltern Versprechen halten – darum ist es so wichtig

Auch beim Thema Versprechen und Abmachungen spielen Vorbildrollen und Orientierung eine große Rolle. Damit starten wir schon ganz früh: „Wenn jetzt gut isst, dann darfst du noch…“ Oder negativ formuliert: „Wenn du nicht aufräumst, dann…“ Pädagogisch sind diese Wenn-Dann-Ansagen kritisch zu sehen. Denn häufig geht es nur darum, ungewünschte Folgen zu vermeiden – was nicht die beste Motivation ist.

Positive Versprechen können aber auch ohne Bedingungen kommen. Die können auch einfach lauten „Morgen besuchen wir zusammen…“ oder „Im Sommer werden wir alle…“ Versprechen bieten auch für Kinder eine wichtige Struktur und können Vorfreude erzeugen. Sie freuen sich nicht selten Wochen oder Monate lang auf ein bestimmtes Ereignis – seien es Geburts- oder Feiertage. Entsprechend groß kann die Enttäuschung sein, wenn ein Versprechen nicht gehalten wird.

Als Eltern Versprechen halten – warum Worte für Kinder zählen

Gerade kleine Kinder verstehen das meiste erst einmal wörtlich. Sie haben ja gerade erst gelernt, wie man sich mit Worten verständigt, worauf sie auch stolz sind. Dass die Großen jetzt Dinge sagen, die gar nicht stimmen, verwirrt sie in der Regel sehr. Natürlich lernen sie mit der Zeit, zwischen den Zeilen zu lesen, aber dies ist ein Prozess, der viele Jahre benötigt.

Vielleicht ist von den Eltern gut gemeint, aber falsche Versprechen sind für Kinder eine Belastung. Mag sein, dass man das Kind ablenken möchte, wenn es traurig ist. Oder man ist gerade euphorisch und plant einfach ins Blaue. Im Gespräch mit Kindern sollten wir aber nur das kommunizieren, was auch sicher ist. Nur so bauen Kinder Vertrauen auf – in ihre Eltern wie auch in sich selbst.

Versprechen sind für Kinder so etwas wie positive Regeln. Eltern sollten sie genauso einhalten, wie sie ihre Kinder auffordern, sich an bestimmte Regeln zu halten. In der Praxis macht es Sinn, mit Ankündigungen so lange zu warten, bis sie wirklich eingehalten werden können. Ansagen wie: „Wenn ich bis dahin alles geschafft habe, dann machen wir etwas Schönes“ sind nicht sinnvoll.

Besser ist es hier, erst die eigene Planung geklärt zu haben und dann mit den Kindern ins Gespräch zu kommen. Manchmal ist es sogar klug, schöne Ereignisse kurz vorab anzukündigen, damit sich die Kleinen nicht im Vorfeld verrückt machen und kaum in den Schlaf kommen.

 

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Auch Eltern sind nicht perfekt – auch nicht bei der Planung

Kleine Kinder oft gar nicht verstehen können, dass eine Planung verändert wird. Entsprechend sind komplexe Erklärungen selten die richtige Lösung. Mehr Sinn macht es, kurz zu trösten, wenn etwas nicht wie gewünscht stattfindet, und Alternativen anzubieten.

Spätestens im Grundschulalter darf man als Mutter oder Vater aber auch erklären, dass auch bei den Großen nicht immer alles glattläuft. Wenn es unerwartet stürmt und regnet oder das Auto plötzlich nicht mehr startet, dürfen auch alle mal enttäuscht sind. Dass Eltern manchmal Fehler machen und zum Beispiel Termine vergessen, ist Teil des echten Familienalltag.

Hier ist es auch richtig und wichtig, ehrlich mit den (größeren) Kindern zu sprechen. Niemand ist perfekt. Diese Erkenntnis nimmt auch Kindern den Druck, immer alles vorbildlich schaffen zu müssen. Bei allen Vorteilen, die ein gesunder Ehrgeiz hat, sollte dieser Punkt in der heutigen Leistungsgesellschaft nicht vergessen werden.

Als Eltern Versprechen halten – Fazit

Versprechen haben eine große Wirkung auf Menschen und sind besonders für Kinder sehr wichtig. Eltern übernehmen bei der Erziehung eine wichtige Vorbildrolle – im Guten wie im Schlechten beeinflussen sie ihre Kinder. Das hat nicht selten Folgen auf das restliche Leben einer Person.

Eltern müssen sich nicht verrückt machen, wenn sie mal ein Versprechen nicht halten können. Sie können aber versuchen, aus Kindersicht zu denken – und manchmal lieber vorsichtig sein, wenn sie noch nicht sicher sind, ob ein Plan funktionieren wird. Klassische Rabenväter oder -mütter, die zigmal versprochen haben, zu Besuch zu kommen, aber nie auftauchten, werden oft übertrieben dargestellt. Aber die Wirkung von solchem Verhalten auf eine kleine Seele, die denkt, dass sie sich auf niemanden verlassen kann, ist nicht zu unterschätzen.

Positiv gesehen schaffen es Eltern mit dem Einhalten von Versprechen, ihren Kindern Halt und Orientierung zu geben. Wenn Eltern verlässlich sind, fällt es auch Kindern leichter, sich an bestimmte Regeln zu halten – und mit der Zeit auch verantwortungsvoll mit eigenen Versprechen umzugehen.

Wie ist eure Meinung zum Thema? Achtet ihr besonders darauf, Versprechen zu halten? Seht ihr das Ganze eher locker? Wir freuen uns auf eure Kommentare. 

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Eine Antwort

  1. Mein Vater hat nie seine Versprechen gehalten. Lange habe ich ihn dafür gehasst. Mittlerweile habe ich ihm verziehen. Eltern sollten möglichst zu ihrem Wort stehen. Kinder brauchen diese Sicherheit — gerade in der heutigen Zeit der Unsicherheit.

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Die Autoren

Jonny

Jonny ist in einer Familie mit fünf Kindern großgeworden und heute selbst dreifacher Vater. Er bloggt auf moderne-familie.de am liebsten über das Vatersein, Familienreisen, leckeres und gesundes Essen – und über das Image von Familie in Medien und Gesellschaft.

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