Das Leben in Deutschland wird immer teurer. Das merken gerade Familien, die über kein so hohes Einkommen verfügen. Wie können Eltern die Familienkasse schonen und trotzdem den Alltag mit den Kindern genießen und lebenswert gestalten? Welche Tipps und Tricks gibt es für besonders sparsame Familien? Geld sparen als Familie 2024 – so schonen Eltern die Kasse.
Es ist Sommer, die unbeschwerte helle Jahreszeit und man merkt den Menschen an, dass sie das Leben genießen. Eisessen, Freibadbesuche, das Sommerwetter in der Natur genießen – all das füllt zurzeit unsere Speicher wieder auf. Denn der nächste Herbst und Winter wird kommen, wie jedes Jahr und in diesem Jahr kommt zu der Coronasituation noch die Sorge um erhöhte Energiepreise und gestiegene Lebensmittelpreise hinzu. Viele stellen sich also nun die Frage: Wie kann ich monatlich Geld sparen, um den steigenden Kosten zu begegnen?
Wir als fünfköpfige Familie haben uns auch Gedanken dazu gemacht, wie man im Haushalt alltäglich Geld sparen kann. Natürlich sind das nur unsere persönlichen Erfahrungen, aber vielleicht sind einige hilfreiche Tipps für dich dabei.
Geld sparen als Familie – was Glaubenssätze bewirken
Zunächst einmal sollten wir uns hinsetzen und unser Verhältnis zu Geld überdenken. Finanzexpert:innen sprechen hier von einem Mindset und Glaubenssätzen, die unsere Beziehung zu Geld beeinflussen. Bin ich etwa der Meinung, dass Geld mir „durch die Finger rinnt“, dass „Geld nicht glücklich macht“ oder gar „stinkt“? Besonders negative Gefühle zu Geld können dazu führen, dass unser Geld nicht lange bei uns bleibt und wir keinen nachhaltigen finanziellen Umgang pflegen.
Besonders in Familien, die teilweise mit wenig Geld den Alltag bestreiten müssen, sind solche Glaubenssätze sehr problematisch. Denn die Kids übernehmen schnell unsere Einstellung zu Geld und auch unser Konsumverhalten. Deswegen sollte der erste Schritt darin bestehen, eine positive Haltung zu Geld zu entwickeln. Das soll nicht bedeuten, dass man z.B. Reichtum nicht auch kritisch sehen kann.
Richtige Einstellung zu Geld zählt
Die richtige Einstellung zu Geld könnte schon dazu führen, weniger Angst und Stress im Alltag zu haben, gelassener und bewusster zu konsumieren und zu genießen. Hilfreich kann es sein, von der Idee des Mangels an Geld zu der Idee von (innerer) Fülle zu kommen.
Dafür muss man nicht Säcke von Geld im Keller bunkern. Es geht darum, dass man sich über das, was man hat, freut, und bewusst genießt, was möglich ist. Denn was bringt es, sich verrückt darüber zu machen, was man alles nicht hat oder lieber haben würde?
Wie haushalte ich als Familie mit meinem Geld
Neben der Einstellung geht es natürlich auch darum, vernünftig mit den Finanzen zu planen. Es ist wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen, welche Kosten regelmäßig oder punktuell anfallen. Dazu habe ich mir eine Liste von Einkünften und Ausgaben erstellt.
Neben Einkommen aus der Erwerbstätigkeit (oder Elternzeit) sollte auch das Kindergeld einberechnet werden. Bei den Ausgaben raten viele Finanzexpert:innen, möglichst nur maximal 50 Prozent des Familienbudgets für die fixen Kosten in Form von Miete/Kredit, Lebensmittel, Strom und Gas auszugeben.
Unnötige Ausgaben kritisch überdenken
Hier ist es auch hilfreich, sich einen Überblick zu verschaffen, wo Ausgaben bestehen, die nicht mehr aktuell sind – oder schlichtweg überflüssig sein könnten. Das können veraltete oder überteuerte Versicherungen sein. Es können aber zugleich (Online-)Abos sein, die kaum genutzt werden.
Während Ausgaben für Hobbys, Unterhaltung und Co. sehr kritisch betrachtet werden können, sollte natürlich an der Gesundheit und Altersvorsorgen nicht unnötig gespart werden. Hier gibt es im Netz hilfreiche Vergleichsportale und Bewertungen von unabhängigen Institutionen wie der Stiftung Warentest.
Geld sparen als Familie – der Notgroschen
Wer als Familie genau schaut, kann häufig die fixen Kosten noch etwas reduzieren. Hierzu gehören aktuell natürlich auch die Energiekosten, die mit einem klugen Verbrauch deutlich gemindert werden können.
Sparen sollte man hingegen nicht am Notgroschen! Expert:innen raten dazu, dass monatlich 20 Prozent gespart werden sollte, damit in einer Notsituation das nötige Geld vorhanden ist. Bekanntlich kann schon eine Autoreparatur oder ein defektes Haushaltsgerät zu unerwarteten und teils hohen Kosten führen. Der Notgroschen sollte, wenn möglich, drei bis vier Monatseinnahmen umfassen.
Ein weiterer großer Posten bezieht sich auf den Bereich Genuss und Freizeit, der einerseits für Familien- und Lebensqualität sorgt. Andererseits findet sich hier auch ein großes, wenn nicht das größte Sparpotenzial, da Urlaub und Co. ebenfalls in diese Kategorie fällt.
Geld sparen als Familie – (kleine) Kinder als großer Kostenfaktor
Häufig sind es Familien mit kleinen Kindern, bei denen die steigenden Kosten große Bauchschmerzen verursachen. Denn an einigen Fixkosten wie der Miete oder der Kreditzahlung lässt sich (kurzfristig) wenig ändern. Die meisten Eltern mit kleinen Kindern haben hohe Betreuungskosten und arbeiten in Teilzeit, sodass Mehrkosten bei weniger Einkünften anfallen.
Ein gewisses Maß an Entlastung bietet hier der Staat, der versucht, Familien steuerlich zu entlasten. Eltern sollten sich schlaumachen, was alles bei der Steuererklärung berücksichtigt werden kann, was teils nicht leicht einzusehen ist. Z.B. lässt sich Babysitting in Teilen steuerlich absetzen und auch bestimmte Formen des Sprachunterrichts können bei der Steuer berücksichtigt werden.
Konkrete Spartipps für Familien im Überblick
Im Folgenden gebe ich für drei zentrale Bereiche des alltäglichen Familienlebens einige Spartipps. Nochmals sei betont, dass sie aus unserem Alltag stammen, der für andere vielleicht wenig relevant ist. Darum freuen wir uns umso mehr über ergänzende Tipps und Erfahrungswerte in den Kommentaren unter diesem Artikel. Die Bereiche, die nun im Mittelpunkt stehen sind:
- Konsum (Kleidung, Spielzeug…)
- Ernährung (Kochen und Essen)
- Energieverbrauch (Elektrosmog)
Geld sparen als Familie – Kleidung, Spielzeug & Co.
Zunächst einmal geht es um das Thema Konsum. Hierbei spielen wiederum unsere Einstellung und unsere Beziehung zu Geld eine große Rolle. Warum kaufe ich bestimmte Produkte? Brauche ich sie wirklich oder geben sie mir ein vermeintlich gutes Lebensgefühl?
Wenn du deine Glaubenssätze zum Thema Geld überprüft hast, wird sich das auch auf dein Konsumverhalten auswirken. Beim Shoppen frage ich mich immer wieder: Brauchen wir das wirklich? Muss dieses Teil noch sein? In den meisten Fällen ist die Antwort: Nein, wir brauchen es nicht! Somit nicht gekauft und somit Geld gespart.
Auch Secondhand geht irgendwann ins Geld
Obwohl ich fast immer Secondhand bestelle oder auf Flohmärkten stöbere, gebe ich dabei schlussendlich Geld aus. Natürlich spare ich Geld ein, wenn ein T-Shirt statt 20 € nur noch 5 € kostet, aber ich habe trotzdem Geld für ein Shirt ausgeben, was ich vielleicht überhaupt nicht benötige.
Einige Finanzexpert:innen betonen, dass, wenn man überlegen muss, ob man etwas braucht, man es ziemlich sicher nicht braucht. Das klingt radikal, macht sich finanziell aber bemerkbar. Manch Dinge wie Spielsachen lassen sich tauschen oder ausleihen, auch das spart sofort Geld ein.
Geld sparen als Familie – gesundes und günstiges Essen
Ein nächster Punkt, bei dem man im Alltag gut Geld sparen kann, ist das Essverhalten. Dass Lebensmittel nicht weggeworfen werden sollten, ist selbstverständlich. Es passiert in Deutschland aber täglich massenweise. Schon beim Einkaufen geht das Ressourcen- und Geldsparen los.
Und durch ein paar einfache Tricks lassen sich Geldsparen mit Gesundheit und Nachhaltigkeit verbinden. In den letzten Monaten sind die Preise für tierische Produkte nochmals gestiegen und das Thema der Tierhaltung und der damit verbundenen Tierquälerei und Umweltbelastung wurde erneut diskutiert.
Fleischlose oder -reduzierte Kost als Alternative
Warum nicht einfach tierische Produkte reduzieren, ohne dass uns und den Kids etwas fehlt? Die Zeiten, in denen (angeblich!) täglich Fleisch auf den Tisch musste, sind lange vorbei und es gibt einige Ärzte, die sich für mehr oder ausschließliche vegetarische Kost aussprechen.
In jedem Fall ist einmal die Woche gutes (Bio-)Fleisch ist für Familien finanziell besser zu stemmen und für die Umwelt ebenso zu empfehlen. Es gibt so viele tolle Gerichte, die vegetarisch oder sogar vegan sind, reich an Nährstoffen sind und auch den Kids gut schmecken.
Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an
Ein Beitrag geteilt von Familienblog für alle (@moderne.familie)
Sorry, müde Eltern, Kaffee ist auch ein Punkt…
So sehr Pads und Kapseln im Trend liegen, so teuer sind sie leider auch. Viele Kapseln sind außerdem eine Katastrophe in Sachen Müll bzw. Nachhaltigkeit. Am günstigsten ist immer noch der gute, alte Filterkaffee, z.B. aus Omas Keramikfilter oder eben aus einer (günstigen) Kaffeemaschine.
Bei Vollautomaten ist natürlich die Anschaffung recht teuer, aber hier lassen sich unnötige Ausgaben für Pads, Kapseln und sogar für Filterpapier sparen. Wenn es sich um eine Qualitätsmaschine handelt, sollte sie auch einige Jahre einwandfrei funktionieren.
Kochen für mindestens zwei Tage
Kochen für zwei oder mehrere Tage macht ebenfalls großen Sinn. Denn wir sparen damit Arbeit und Energie. So bereiten wir beispielsweise im Reiskocher für zwei, drei Tage Reis zu und kochen einen großen Topf mit Currysoße (hier geht es zum sehr beliebten Rezept von uns). Die wird dann z.B. an dem einen Tag mit Ei und an dem anderen mit Tofu variiert ergänzt. Besonders für Familien, die Berufstätigkeit und Kids vereinen müssen, spart das Kochen für mehrere Tage wirklich Nerven, Kosten und Zeit.
Geld sparen als Familie – wie lässt sich der Energieverbrauch bremsen?
Schon bei den Küchengeräten lässt sich mit dem passenden Umgang schnell und leicht Geld sparen. Der Kühlschrank kann zum Beispiel (für die meisten Lebensmittel) eine Temperatur haben, bei der sich die Butter noch streichen lässt. Ist die Butter steinhart? Dann ist der Kühlschrank zu kalt und frisst unnötig viel Strom.
Auch bei der Spülmaschine gilt: Vollmachen und möglichst auf die Eco-Spartaste drücke. Dann läuft die Maschine zwar länger, ist aber günstiger und nachhaltiger. Die schnellen Programme sind in der Regel sehr verschwenderisch – und mal ehrlich: Meist stört die längere Laufdauer doch nicht.
Wusstest du, dass das Kochen im Wasserkocher um einiges günstiger ist als im Top? Deswegen kochen wir das Wasser generell im Wasserkocher vor und gießen es dann um. Das Kochen mit Deckel spart weitere Energie ein, die einiges an Geld kosten würde.
Wäsche, Wäsche, Wäsche – sparen!
Mit drei Kids haben wir immer einige Berge an Wäsche. Auch hier ist es sinnvoll, die Wäsche auf dem Sparprogramm zu waschen, also möglichst bei 30° C und langer Laufzeit. Oft mache ich die Wäsche morgens um 7 Uhr an und hänge sie dann erst gegen Mittag auf.
In unserm Haushalt haben wir zwar einen Trockner (ein Geschenk), der kommt aber nur im Notfall zum Einsatz. Wer regelmäßig den Trockner nutzt, muss mit bis zu 15 € Mehrkosten an Strom im Monat rechnen.
Wir hängen die Wäsche deshalb in der Regel zum Trocknen auf. Wenn es gar nicht anders geht, kann man Wäsche auch nur kurz zum Antrocknen in den Trockner geben und danach aufhängen. Das reicht meistens schon aus und schont zugleich die Kleidungsfasern.
Geld sparen als Familie – unser Fazit
So sehen also einige unserer Maßnahmen im Überblick aus, mit denen wir im Alltag versuchen, Geld als Familie zu sparen. Es gibt natürlich noch viele weitere Punkte, wie zum Beispiel teure (und ungesunde) Hobbys. Darauf werden wir in weiteren Artikeln eingehen.
Zur Zusammenfassung noch einmal die wichtigsten drei Schritte, um sich stärker in Richtung Geld sparen als Familie zu bewegen.
- Schritt 1. Mindset: Wie ist mein Verhältnis zu Geld und warum ist das so?
- Schritt 2: Prüfen: Wie viel Geld haben wir, wofür geben wir es (sinnvoll) aus?
- Schritt 3: Optimieren: Wo lässt sich als Familie sparen, auch bei der Steuer?
- Schritt 4: Umsetzen: Wie lässt sich der Familienalltag weiter verbessern?
Wir hoffen, dass hier einige Tipps dabei waren, die anderen helfen können. Es ist natürlich wichtig zu betonen, dass das Sparpotenzial je nach Gehalt und Familie ganz anders aussieht. Eine Familie mit sechs Kindern und nur einem Gehalt hat einen anderen Fokus als ein wohlhabende Doppelverdiener mit „nur“ einem Kind.
Die wertvollste Ressource (auch der Reichen)? Zeit!
Einige grundlegende Punkte gelten aber interessanterweise für fast alle Familien, die ihre Ausgaben im Blick behalten möchten. Sparen beginnt häufig im Kopf und damit, wie wir uns oder anderen etwas Gutes tun wollen. Kindern wünschen sich meist einfach gemeinsame Zeit und Aufmerksamkeit. Die lässt sich auch nicht durch Schokolade ersetzen. Für Familienzeit benötigt man kein Vermögen – das verrückterweise sogar Zeit mit den Liebsten raubt.
Sparsamkeit als Tugend statt als Schwäche sehen
Übrigens ist es keine Schande, Kindern zu sagen, dass wir auch als Eltern für einige (Familien-)Aktivitäten sparen müssen. Solange Kinder nicht ständig mit einem Gefühl von Mangel konfrontiert werden, kann ein Event oder Geschenk mit zusätzlicher Vorfreude und Dankbarkeit verbunden sein, wenn es nicht sofort möglich ist. Und Kids lernen auf diese Weise, dass nicht immer alles verfügbar ist und sich Geduld lohnen kann.
Geld sparen als Familie – eure Tipps?
Geld sparen als Familie? Jetzt sind wir ziemlich ins Detail gegangen, aber das Thema ist für viele Familien einfach sehr zentral. Auch für euch? Wie geht ihr als Familie mit euren Finanzen um? Welche Tipps und Tricks könnt ihr mit anderen teilen? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
Artikelbild: Unsplash / Annie Spratt
Auch interessant:
- Äpfel pflücken in NRW - so lässt sich als Familie viel Geld…
- Als Familie sparsam einkaufen – so wird online und offline…
- Als Familie bei der Heizung sparen - clever-warm durch den…
- Babysitter gesucht 2024 – diese Punkte sollten Eltern…
- Hauskauf ja oder nein? Das sollten wir als Familie in 2024…
- Oster-Rezepte 2024 – Brunch-Ideen für die Familie und…
2 Antworten
vieles hängt mit dem mindset zusammen. arm ist, wer das dazugehörige gefühl zulässt. reich kann man auch mit wenig sein!
Wir als Familie mit vier Kindern sparen sehr viel durch Second-Hand-Kleidung und Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten bzw. von den Nachbarn.