Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Häufig liegen Welten zwischen der vorläufigen Vorstellung und der tatsächlichen Umsetzung von etwas. Das gilt auch besonders fürs Elternsein. Ist die Phase ohne Kids, in der wir uns mental auf die Familie vorbereiten, sogar die schönste Zeit?! Nein, keine Sorge, wir bereuen nichts und sind bis heute jeden Tag total gerne Eltern. Aber: Wir haben uns einiges anders vorgestellt bzw. über vieles gar nicht nachgedacht. Kinder bereuen? Was wir über das Elternsein dachten – und wie es wirklich kam!
Unwissenheit schützt vor Strafe nicht? Dass man als Eltern immer mal wieder verzweifelt, ist ganz normal. Wir finden es aber schon interessant, dass wir uns vieles gar nicht richtig vorstellen konnten – bis es dann Wirklichkeit wurde. Genau genommen, haben fast alle heutigen Eltern schon einmal mitbekommen, wie es ist, mit Kindern aufzuwachsen. Weil wir ja selbst einmal Kinder waren und die meisten das Glück hatten, bei ihren Eltern oder zumindest einem Elternteil aufzuwachsen.
Außerdem haben wir, bevor wir Eltern werden, in der Regel schon viel von anderen Eltern, auch in unserem Alter, gesehen, gelesen, gehört usw. Trotzdem war es für uns doch noch einmal etwas ganz anderes, selbst, hautnah und ungefiltert, in die Elternrolle zu schlüpfen. Schlüpfen passt ganz gut – denn obwohl wir uns rund zehn Monate intensiv darauf vorbereiten konnten, ging es dann (bei uns in 2015) dennoch alles sehr schnell und irgendwie unerwartet.
Kinder bereuen? Idee vom Elternsein – und wie es wirklich kam
Wir haben mal fünf Punkte gesammelt, die uns in Bezug auf das, was wir über das Elternsein dachten und wie es wirklich kam, besonders aufgefallen sind.
Tschüss, Sorglosigkeit, Alarmbereitschaft für immer
Noch einmal umdrehen und weiterschlafen? Das lässt sich auch noch morgen regeln? Mir ist heute alles egal? Solche Tage gab und gibt es einfach. Aber ohne Kinder konnte man sich dem inneren Schweinehund ab und zu wirklich ergeben. Seitdem unsere erste Maus geboren wurde, haben wir beide, Imke und Jonny, ständig das Gefühl, dass jederzeit etwas passieren kann.
Glücklicherweise ist das bis heute, mit mittlerweile drei Kindern, nie geschehen. Doch diese ständige Alarmbereitschaft im Inneren, ist schon ein besonders intensives Gefühl, das wir vorher so nicht kannten. Und es wird vermutlich noch anhalten, wenn die Kids irgendwann aus dem Haus sind.
Schlaf? Wir können uns ja irgendwie abwechseln
Das Thema Schlaf ist ein ganz eigenes Kapitel. Oder sogar Buch! Und für Eltern oft eine Tragödie;) Wer noch nie unter Schlafentzug gelitten hat (muss ja nicht!), kann das wohl schwer nachvollziehen. Zumindest bei uns war das auch so. Während unsere erste Tochter von Anfang an eine super Schläferin war, war unsere zweite in den ersten zwei Lebensjahren eher unruhig. Sie wachte sehr häufig auf, weil sie etwas trinken oder kurz kuscheln wollte.
Wenn sich diese Phase zieht, dann ist das natürlich eine körperliche Herausforderung. Wir versuchen tatsächlich bis heute, uns gegenseitig Schlaf zu ermöglichen. Aber irgendwann ist auch der Rhythmus verändert (oder weg;), sodass wir uns an weniger Schlaf gewöhnt haben. Obwohl wir wissen, wir bräuchten mehr. Viel mehr.
Das bisschen Haushalt… Ja, aber jeden Tag aufs Neue?!
Rückblickend hätten wir damals zuhause bei unseren Eltern wohl etwas mehr mitgeholfen. Oder zumindest etwas weniger genörgelt. Denn es ist schon eine Menge Arbeit, die durch den Haushalt hinzukommt. Zwar erschlägt sie einen nicht im Alltag, aber sie verschwindet auch nicht von selbst. Sie lauert und taucht immer dann auf, wenn man gerade etwas anderes zu tun hat.
Der Haushalt an sich ist eigentlich nicht das Problem. Kochen oder Bügeln kann sogar richtig Spaß machen. Nur gibt es gleichzeitig noch die kleinen Mäuse, die versorgt werden möchten. Und Mama und Papa müssen sich irgendwann auch mal kurz ausruhen. Ganz zu schweigen von Qualitätszeit als Paar. Kurzum: Der Haushalt kann echt eine Spaßbremse sein!
Ich werde niemals so mit meinem Kind schimpfen!
Das kennen viele vielleicht auch so. Irgendwo, auf dem Parkplatz, im Supermarkt im Restaurant etc., verliert eine Mutter oder ein Vater die Nerven – und schimpft gnadenlos aufs Kind ein. So etwas kannten wir natürlich schon, bevor wir Eltern wurden. Und wir haben uns damals geschworen, niemals so mit unseren Kindern zu reden (oder zu schreien). So also der Plan…
Mit unseren drei Mädels kriegen wir das bis heute ganz gut hin. Aber leider schimpfen wir manchmal auch mit ihnen. Weil die kleinen wunderbaren Engel uns so sehr am Herz liegen, dass sie uns eben zugleich kinderleicht zur Weißglut treiben können. Denn ja: Auch eigene Kinder können voll die Nervensägen sein! Genauso wie wir Eltern die Kleinen sicher häufig nerven. Was sich liebt…
Keinen Stress – das nächste Kind läuft so mit
Noch so eine Weisheit! Ist man Elternprofi, wenn man ein Kind ein paar Jahre gut großgezogen hat? Oder schon zwei oder drei? Jein. Denn es kommt ja bekanntlich immer anders, als wir denken. Wie erwähnt, war unsere zweite Tochter ein ganz anderer Typ als unsere erste. Was wunderbar war und ist! Aber damit kamen andere Bedürfnisse dazu, um die wir uns kümmern müssen und möchten.
Bei unserer dritten Tochter, die noch recht klein ist, sehen wir jetzt bestimmte Eigenschaften von den beiden größeren Schwestern. Gleichzeitig ist die dritte wieder irgendwie ganz besonders und einzigartig. Was ebenso schön ist! Auch wenn wir etwas mehr Routine haben, ist jeder Tag wieder neu und anders. Und zumindest bei uns läuft kein Kind einfach so mit. Soll es auch nicht.
Nur die Kleidung der älteren Schwester tragen die Jüngeren (gerne) weiter – das ist mal ein großer Vorteil bei drei Mädels!
Fazit: Kinder bereuen? Niemals – doch es ist ein (anstrengendes) Abenteuer
Kinder bereuen? Nein, wir haben es bisher noch nie bereut, Eltern geworden zu sein. Ganz im Gegenteil! Wir haben uns aber schon einiges anders oder eben noch gar nicht vorgestellt. Elternwerden und -sein ist wahrscheinlich eines der größten Abenteuer im Menschenleben. Und es lässt sich schwer vorbereiten oder voraussehen. Alleine der Schmerz und die Freude der Geburt lassen sich nicht mit Worten beschreiben.
So schön Elternsein ist – ist es jedoch oft auch sauanstrengend. Wir geben weiterhin unser Bestes, werden als Eltern zwischendurch weiter scheitern und verzweifeln. Und dann wieder selig zusammensitzen, weil wir so unglaublich stolz auf unsere Mädels sind. Egal, was sie tun. Das Elternsein so richtig draufhaben? Werden wir vermutlich, wenn unsere Töchter mit 18+ ausziehen.
In der Zwischenzeit werden wir als junge Eltern häufiger bei unseren eigenen, schon älteren Eltern ein Blümchen vorbeibringen. Denn wenn wir jetzt zurückschauen, haben die sich doch auch stets Mühe mit uns gegeben… Und wir haben mittlerweile noch größeren Respekt vor allen Alleinerziehenden, die sich toll um ihre Kids kümmern.
Wie waren eure Erfahrungen? Welche Momenten oder Phasen des Elternseins hättet ihr so nie erwartet? Was hat euch vielleicht positiv überrascht? Oder bereitet ihr euch gerade innerlich auf das erste Kind vor? Was bewegt euch dann besonders?