Trennung nach Geburt

Trennung nach Geburt? So können Eltern ein Liebespaar bleiben

Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Ereignis im Leben eines jeden Paares. Ein gemeinsames Kind kann die Beziehung der Eltern stärken und vertiefen. Zugleich stehen viele Paare vor Herausforderungen, die leider auch bis zur Trennung führen können. In diesem Artikel betrachten wir die Gründe, warum es nach der Geburt eines Kindes zu Spannungen kommen kann und wie damit umzugehen ist. Trennung nach Geburt? So können Eltern ein Liebespaar bleiben.

Junge Eltern erinnern sich meist noch gut daran: die große Vorfreude auf das erste Kind! Gerade vor der ersten Geburt weiß man noch nicht, was einen erwartet. Entsprechend kann die Umstellung von der Zeit ohne und mit Kind auch eine Beziehung auf die Probe stellen. Die Hintergründe sind vielfältig, ein wichtiger Punkt ist fraglos die Erwartungshaltung, die durch den Familien- und Freundeskreis beeinflusst wird.

Wenn die eigenen Eltern, also die baldigen Großeltern, Tipps geben, kann es gut sein, dass sie durch die rosarote Brille schauen. Denn ihre langen Nächte mit Babys sind lange vorbei. Sie freuen sich in vielen Fällen stattdessen einfach darauf, als Großeltern das junge Glück zu bewundern und zu unterstützen. Das ist ja auch völlig in Ordnung. Tatsache ist aber auch, dass es nach vielen Geburten zu Trennungen der jungen Eltern kommt.

Trennung nach Geburt? Untersuchungen bestätigen Unzufriedenheit junger Eltern

Laut Studien erleben rund zwei Drittel der Elternpaare einen deutlichen Rückgang in ihrer Beziehungszufriedenheit nach der Geburt. Dies bezieht sich vor allem auf das erste Jahr mit dem gemeinsamen Nachwuchs.

Die Gründe sind vielfältig und natürlich kein Rätsel. Das erste Jahr mit Baby kann einfach extrem anstrengend sein. Schlafmangel, Stress, veränderte Rollen und fehlende Zeit für die Partnerschaft sind nur einige der Faktoren. In der Summe wird die Zeit mit Baby schnell zur Belastung für die Beziehung.

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Entscheidung gegen zweites Kind nach erster Geburt

Es klingt etwas hart, aber tatsächlich entscheiden sich viele junge Eltern gerade in dieser harten Phase mit dem ersten Kind gegen ein zweites. Da eben nur ein kleinerer Teil so zufrieden ist, wie vor der Geburt, fehlt offenbar häufig die Motivation oder Kraft für weiteren Nachwuchs.

Kinder machen also langfristig unglücklich? Keineswegs! Grundsätzlich kann das erste Kind auch sehr pflegeleicht sein und die Eltern dazu ermutigen, weitere Kinder zu haben. Die sinkende Lebenszufriedenheit ist außerdem meist nur ein vorübergehendes Phänomen.

Weitere Studien haben gezeigt, dass Kinder sich insgesamt und auf längere Sicht positiv auf das Lebensglück der Eltern auswirken können. Eine Garantie gibt es natürlich nicht und am Ende hängt dies von vielen unterschiedlichen Faktoren ab.

Trennung nach Geburt? Tipps von der Ehe-, Paar- und Lebensberatung

Wir haben eine erfahrene Paar- und Familienberaterin befragt, die in ihrer Lebensberatung in Münster bereits zahlreiche Eltern vor und nach der Geburt unterstützt hat.

Sie betont, dass viele Paare die Veränderungen unterschätzen, die ein Baby mit sich bringt. Sie empfiehlt Paaren, schon vor der Geburt miteinander zu kommunizieren und Erwartungen abzustimmen. „Es ist wichtig, dass beide Partner ihre Bedürfnisse, Ängste und Hoffnungen offenlegen und sich gegenseitig unterstützen.“

Darüber hinaus betont die Diplom-Sozialpädagogin, dass es notwendig ist, von Anfang an auf ein starkes Netzwerk zu setzen: „Es gibt immer Phasen, wo Eltern überfordert sind. Hier ist es dann wichtig, dass Familie und Freunde einspringen und auffangen können.“

Praktische Tipps für junge Eltern

Folgende Empfehlungen können jungen Eltern dabei helfen, in ihrer neuen Rolle besser klarzukommen. Dabei ist wichtig zu betonen, dass es keine Standardlösungen für besondere Herausforderungen im (Eltern-)Leben gibt.

  1. Kommunikation: Regelmäßige und offene Gespräche über Gefühle, Bedürfnisse und Ängste sind unerlässlich. Der Ansatz, dass jetzt nur das Kind im Mittelpunkt stehen darf, kann mittelfristig dazu führen, dass sich die Eltern als Paar aus den Augen verlieren.
  2. Zeit für die Partnerschaft: Wir sollten bewusst Zeit für die Beziehung einplanen. Sei es durch besondere Dates oder einfach gemeinsame Zeit zu Hause. Hier ist es dann super, wenn jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis als Babysitter unterstützen kann.
  3. Externe Unterstützung: Generell können Familie, Freunde oder professionelle Hilfe eine große Entlastung sein. Es ist kein Zeichen der Schwäche, Unterstützen von außen zuzulassen oder aktiv einzufordern. In Wahrheit stärkt es die Eltern und somit die junge Familie, wenn so die Akkus aufgeladen werden können.
  4. Verständnis und Geduld: Wir sollten versuchen, einander zu verstehen und zu respektieren. Es ist nicht immer leicht, die unterschiedlichen Erfahrungen und Perspektiven der Partner:in nachzuvollziehen. Elternschaft ist gerade in jungen Familien noch eine ganz neue Erfahrung, daher sollten wir geduldig miteinander umgehen.
  5. Gemeinsame Aktivitäten: Bei allem Einsatz für Nachwuchs und Familie sollten, wir darauf achten, dass wir auch noch Aktivitäten als Paar beibehalten. Das muss gar nicht heißen, dass das Baby nicht dabei sein soll. Hauptsache, alle haben dabei eine gute Zeit und niemand kommt mit den jeweiligen Bedürfnissen zu kurz.

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Langfristige Strategien für glückliche Eltern

Was sind langfristige Strategien für eine starke Partnerschaft nach der Geburt eines Kindes? Sehr bedeutend ist die gerechte Aufteilung der Elternpflichten. Nur so lässt sich vermeiden, dass ein Elternteil stark überlastet ist und entsprechende Vorwürfe aufkommen.

Ein Gleichgewicht oder zumindest eine klar besprochene Aufteilung ermöglicht es Paaren, sich sowohl um das Kind als auch um ihre Beziehung zu kümmern. Während Kinder Unterstützung in der Regel direkt einfordern, vergessen Eltern nicht selten ihre Bedürfnisse. Wir sollten aber nicht nur in die Erziehung unserer Kinder investieren. Genauso wichtig ist es, dass wir unsere Beziehung als Paar weiter pflegen. Glückliche Eltern führen auch zu zufriedeneren Kindern, die sich gut alleine beschäftigen können.

Nicht zuletzt kann professionelle Beratung, wie z.B. eine Paartherapie, hilfreich sein, um Kommunikationsprobleme zu lösen und die Beziehung zu stärken. Hier gibt es mittlerweile ein großes Angebot, das sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Formate beinhaltet. Es lohnt sich, nicht zu lange zu warten, damit kleine Probleme nicht zu großen Barrieren werden.

Trennung nach Geburt? Eltern als Liebespaar – Fazit

Eltern können auch nach der Geburt eines Kindes eine starke und liebevolle Beziehung aufrechterhalten. Wichtig sind hierfür eine offene Kommunikation und eine gerechte Aufteilung der Erziehungs- und Familienaufgaben. Externe Unterstützung und professionelle Beratung können ebenfalls eine große Hilfe sein, um sich als Paar umeinander zu kümmern und weiterzuentwickeln.

Sich nur für die Kinder oder den Partner aufzuopfern, führt am Ende oft in eine Sackgasse. Glückliche und gleichberechtigte Elternpaare sind ein zentraler Schlüssel zu einem zufriedenen Familienleben. Beziehungsarbeit ist Arbeit, aber sie lohnt sich. Liebevolle Investitionen in die Partnerschaft zahlen sich sowohl für die Eltern als auch für die Kinder aus.

Wie habt ihr die erste Zeit als junge Eltern empfunden? War bei euch oder im Umfeld eine Trennung nach Geburt ein Thema? Welche persönlichen Erfahrungen und Tipps habt ihr, um als Eltern und Liebespaar glücklich zu bleiben? Wir freuen uns über Kommentare.  

Artikelbild: Pablo Merchán Montes / Unsplash

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