Wer kennt es nicht? Die Kleinen singen Sankt-Martins- und Weihnachtslieder mit großer Begeisterung bis in den Frühling. Wir Eltern haben aber irgendwann die Nase voll von den Liedern aus dem letzten Jahr. Eigentlich schade, denn es zeigt, wie sehr besonders kleine Kinder das Singen in der Familie lieben. Wäre es nicht schöner, die Begeisterung der Kids aufzugreifen und im Familienalltag zu integrieren? Singen mit Kindern – musikalische Förderung in der Familie.
Wer dem (verspäteten) saisonalen Singen etwas entgegensetzten möchte, greift die Begeisterung für Musik auf und integriert neue und andere Lieder in den familiären Alltag. Denn was früher ganz üblich war, geht heutzutage leider immer häufiger unter. Aufgrund von Coronaordnungen durften die Kids lange weder in den Kitas noch in der Schule singen. Nun ist es an der Zeit, wieder schöne Töne klingen zu lassen. Die menschliche Stimme ist ein tolles Instrument, das es sogar umsonst gibt und das leicht zuhause trainiert werden kann.
Singen mit Kindern – wie geht das richtig?
Viele kennen Kinderlieder von den großen Musikplattformen, die auch zum Mitsingen anregen. Das ist für Eltern, die selbst nicht sehr sangesfreudig sind, eine Erleichterung, und bietet auch gezielte Anregungen für Eltern und Kind.
Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, es sich mit einem passenden Liederbuch und den Kleinen bequem zu machen und gemeinsam zu singen. Die Bücher sind teils in der Neuanschaffung etwas teuer, aber auch günstig in der Bibliothek auszuleihen oder als Secondhand zu kaufen.
Gemeinsames Singen als Kuschelzeit
Idealerweise kann das gemeinsame Singen als Kuschelzeit genutzt werden. Dank der schönen Illustrationen in vielen Liederbüchern für Kinder gibt es immer Stoff, der zu bestaunen und zu besprechen ist. Zwischendurch lohnt sich wirklich ein Päuschen, um über die Bilder zu reden.
Einige Singbücher stellen anstelle von Notenköpfen Zeichnungen dar, sodass die Kleinsten schon an musikalisches Wissen herangeführt werden. Viele Singbücher enthalten außerdem eine passende CD oder Audioversionen, die unterstützend für die Erwachsenen sein können.
Zum einen kann man es sich beim gemeinsamen Singen also richtig gemütlich machen und zum anderen fördert man mit der Musik schon früh und spielerisch-entspannt verschiedene Kompetenzen der Sprösslinge.
Umgang mit Gefühlen und stärkere Bindung
Singen ist meist auch emotional gekoppelt, sodass die Kinder z.B. verschiedene Lieder positiv mit der jeweiligen Jahreszeit verbinden. Auch unterschiedliche Gefühle, die durch die Lieder ausgedrückt werden, fördern das soziale Verständnis von Kindern. Ist das Lied traurig oder fröhlich? Wie empfinde ich, wenn ich dieses Lied singe? Was verbinde ich damit?
Das gemeinsame Singen bietet Momente, um über die eigenen Gefühle zu sprechen. Kinder bekommen einen geschützten Rahmen, indem sie ihre eigenen Gefühle reflektieren oder über Emotionen anderer (z.B. einer Figur aus dem Lied) nachdenken. Kleine Heldinnen oder Helden in Liederbüchern stärken zudem das Selbstbewusstsein.
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Das Zusammensein beim Singen stärkt außerdem die Bindung in der Familie. So kann Stress abgebaut werden und Eltern und Kind kommen ins Gespräch. Zu beachten ist, dass zu Anfang nur wenige Lieder gesungen, dafür aber oft wiederholt werden.
Sprachförderung durch Singen mit Kindern
Die Kleinsten können meist noch nicht lesen und sind auf das Auswendiglernen der Texte angewiesen. Oft ist es erstaunlich, wie schnell sich Kinder gesungene Texte merken können. Dieses Auswendiglernen fördert das Erinnerungsvermögen und die sprachlichen Kompetenzen.
Singen, Spracherwerb und Mehrsprachigkeit
So können Familien auf verschiedenen Sprachen Lieder singen und speziell im Falle bikultureller Hintergründe auch einen weiteren Wortschatz fördern. In jedem Fall kommen Kinder mit Texten in Kontakt, die saisonal oder themenspezifisch geprägt sind, und erweitern somit spielerisch ihr Vokabular.
Das rhythmische Sprechen und Singen von Texten unterstützten ebenfalls die sprachlichen Kompetenzen von Kindern, da sie Aussprache und Betonungen von Wörtern lernen. Hier können gut Eltern helfen, indem sie vor- oder mitsingen. Dafür braucht auch wirklich niemand eine professionelle Gesangsausbildung.
Spaß am Musizieren fördern
Wer Spaß am alltäglichen Musizieren findet, kann das Singen mit Rhythmusinstrumenten wie Trommeln und Rasseln erweitern. Die lassen sich leicht selbst herstellen oder sind im Set günstig online zu kaufen.
Schon das einfache rhythmische Klatschen erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kids. Kinder, die gleichzeitig singen und klatschen oder trommeln, koordinieren sprachliche und motorische Kompetenzen spielerisch und mit Freude.
Singen mit Kindern – Tipps und Tricks
Hier haben wir nun einige Tipps zusammengestellt, um euch den Einstieg ins gemeinsame Singen zu erleichtern.
- Wohlfühlort: Finde einen gemütlichen und bequemen Platz in deiner Wohnung, wo du dich mit deinen Kids zurückziehen kannst.
- Störungsfrei: Stelle sicher, dass ihr niemanden stört und dass ihr nicht gestört werdet.
- Singbuch: Illustrierte Liederbücher, wie die goldene Liederfiebel sind besonders beliebt, da sie die Fantasie anregen und auch Kinder, die nicht lesen können, thematisch begleiten.
- Liedauswahl: Sucht gemeinsam einige wenige Lieder heraus, die ihr gemeinsam singt. Denkt daran, dass die Kleinen den Text auswendig lernen müssen. Manchmal reicht eine Strophe, die wiederholt wird.
- Geduldig sein: Sei mit dir und deinen Kids geduldig, falls es nicht sofort klappt mit dem Singen. Übung macht kleine Meister:innen!
- Bewegung: Falls du merkst, dass dein Kind beim Singen nicht still sitzen möchte, ist das gar kein Problem. Kinder haben einen unglaublichen Bewegungsdrang. Es ist in der Natur der Sache, dass Musik auch in die Beine geht. Eine Rassel oder Klatschen auf die Oberschenkel können einen guten Bewegungsersatz bieten.
- Freude: Erinnere dich an Momente, in denen Singen für dich schön war. Nun könnt ihr gemeinsam im Alltag diese Freude teilen. Die Freude sollte im Fokus stehen.
Singen mit Kindern – Fazit
Es lässt sich zusammenfassen, dass wir Erwachsenen die Singbegeisterung der Kinder aufgreifen sollten, um nicht nur musikalische und sprachliche Förderung zu betreiben. Das gemeinsame Singen hilft uns außerdem dabei, den Alltag zu entstressen oder stressfreier zu gestalten.
Kleine gemeinsame Singzeiten von 15 Minuten reichen schon aus, um auf schöne Gedanken zu kommen und für eine stärkere Bindung untereinander zu sorgen. Das ist laut Studien auch für die Großen gesund. Denn wir Erwachsenen bauen ebenfalls Stress ab, wenn wir singen.
Ich hoffe, wir konnten euch ein paar gute Tipps geben. Wie steht ihr zum Singen in der Familie? Habt ihr schon musikalische Familienrituale? Gute Tipps für Lieder, Bücher oder Online-Kanäle? Wir freuen uns auf eure Kommentare!
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Artikelbild: Unsplash / Paige Cody
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